Bible historiale Cover_Leinrot

Thomas Flum


Die Miniaturen der Bible historiale

Französische Buchmalerei im Zeitalter Karls V.


Leineneinband mit Titelschild, Fadenheftung,

30 x 24 cm, ca. 250 Seiten

Zahlreiche farbige, bislang unpublizierte Abbildungen

ISBN 978-3-942919-01-2


ca. 68,00 € [D]


Erscheinungstermin: 42

Die Bible historiale ist die am weitesten verbreitete französische Bibel des Mittelalters. Der Kanoniker Guyart Desmoulins verfasste sie kurz vor 1300 auf Grundlage der Historia Scholastica. Etwa 140 Exemplare sind bekannt, von denen die meisten zahlreiche Miniaturen enthalten. Die Habilitationsschrift beschäftigt sich mit der künstlerischen Gestaltung dieser Bibeln, dem Inhalt und der Bedeutung der Bilder.


Die Bible historiale erreichte in der zweiten Hälfte des 14. und in den ersten Jahren des 15. Jahrhunderts den Höhepunkt ihrer Popularität. Aus dieser Zeit stammen die meisten und die qualitätvollsten Exemplare. Bislang fehlte es an einer systematischen Auswertung des Bildschmucks. Für die Studie wurden daher 73 repräsentative Handschriften untersucht, die zusammen mehr als 6.000 Miniaturen enthalten. Über die Prinzipien der Illustration, die Auswahl der Bildthemen und die malerische Ausführung lassen sich nunmehr genaue Angaben machen. So weisen zum Beispiel die großformatigen Titelbilder Tendenzen der Standardisierung auf, die sich durch einen rationalisierten Werkstattbetrieb erklären lassen. Dem stehen seltene und komplizierte ikonographische Entwürfe gegenüber, die auf eine persönliche Einflussnahme der Auftraggeber hinweisen.


Die Liste der bekannten Besitzer belegt, dass die Bible historiale als reich illustrierte Handschrift vor allen Dingen im Umkreis des Hofes Verbreitung gefunden hat. Besonders prunkvolle Exemplare entstanden für die Könige und Herzöge der Valois. Der Hof war demnach zwar nicht der Initiator der Bible historiale, wohl aber ihr bedeutendster Multiplikator.


Typengeschichtlich ist von Interesse, dass die charakteristische Verteilung der Bildthemen, unter anderem mit einem Schwerpunkt auf den Büchern Genesis und Exodus, auch mit späteren illustrierten Bibeln übereinstimmt, wie zum Beispiel der Prager Wenzelsbibel. Die Forschungsergebnisse weisen somit auch über den engeren Gegenstand der Studie hinaus.


Zum Autor:

Thomas Flum ist Professor für Kunstgeschichte des Mittelalters an der Université de Franche-Comté (UFC) in Besançon. Er studierte Kunstgeschichte, Klassische Archäologie und Musikwissenschaft in Heidelberg, Paris und Freiburg i. Br. und promovierte im Jahr 2000 mit der Dissertation »Der spätgotische Chor des Freiburger Münsters. Baugeschichte und Baugestalt« (Universität Freiburg i. Br.). Seine Forschungsschwerpunkte sind die Kunst- und Architekturgeschichte des Mittelalters, Buchmalerei, Architektur und Städteplanung des Barock, Pariser Kunst- und Architekturgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts sowie Denkmalpflege und UNESCO-Weltkulturerbe.



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